Unsere Vereinschronik

Vereinschronik des JGV Mengershausen: Das genaue Gründungsdatum des Junggesellenvereins Mengershausen ist nicht mehr bekannt. Man kann jedoch davon ausgehen, daß der Verein über 100 Jahre alt ist. Unterlagen aus dieser Zeit sind leider nicht mehr vorhanden. Aus den Erzählungen der älteren Einwohner geht hervor, daß vor dem ersten Weltkrieg schon Vergnügen vom Junggesellenverein gefeiert wurden, das sogenannte Knechtebier. Nach dem ersten Weltkrieg hat der Junggesellenverein dann die Kirmes in Mengershausen veranstaltet. Die Eintrittsgelder betrugen damals 5-6 Reichsmark. Bier war nicht viel vorhanden, es wurde daher umso mehr selbstgebrannter Schnaps getrunken. Ein Glas Bier kostete 15 Pfennig und ein Glas Schnaps 10 Pfennig. Kirmesschießen gab es ebenfalls schon. Hier waren allerdings nur die Junggesellen zugelassen. Ein Preisschießen für alle Dorfbewohner, wie es in den letzten Jahren veranstaltet wurde, gab es nicht. Während der Kirmestage wurde die sogenannte Nachtmusik gespielt. 


Das Eintrittsalter in den Junggesellenverein war damals niedriger als heute. Man konnte bereits mit 14 Jahren eintreten (heute ab 16 Jahre). Außer an der Kirmes, hat der Junggesellenverein auch an einigen anderen Veranstaltungen teilgenommen. So wurde zum Beispiel vom Sportverein am Vatertag (Christi Himmelfahrt) eine Wanderung veranstaltet. Diese führte meistens zum Gaußturm. Während des zweiten Weltkrieges wurde der Verein aufgelöst. Nach dem Krieg trafen sich die Junggesellen jedoch wieder. 1945 wurde der Junggesellenverein Mengershausen wiedergegründet. Die alte Fahne des Vereins, sie war in den Farben Schwarz / Weiß / Rot genäht, ist während des zweiten Weltkrieges leider verlorengegangen. Nachdem 1946 das Ausgehverbot aufgehoben wurde, durften auch wieder Veranstaltungen stattfinden. So wurde 1946 ein Sommernachtsball durchgeführt. Einige Junggesellen haben sich daraufhin zusammengesetzt, um die erste Kirmes nach dem Krieg auszurichten. 

 

Während dieser Kirmes besaß der Junggesellenverein keine Fahne. Um diesen unhaltbaren Zustand zu ändern, wurden einige Mengershäuser Frauen beauftragt, eine neue Fahne zu nähen. Diese wurde aus alten Fahnenresten zusammengenäht. Die Farben waren Schwarz / Grün / Rot. Das Nähen der Fahne kostete einen Zentner Kartoffeln. Sie wurde noch vor der Währungsreform 1948 fertiggestellt. Die Stange eines alten Schildes wurde als Fahnenstange benutzt. Diese Fahne existiert noch immer und feiert im Jahr 2018 ihr 70 - jähriges Jubiläum. 

Kirmes 1921 mit (alter) Junggesellenfahne  vor dem Saal der Gaststätte Sieck.

Junggesellen 40er, 50er, 60er und 70er

Der Junggesellenverein Mengershausen bestand damals aus ca. 20 Personen. Es wurden zwei Feste veranstaltet, die Kirmes und die Maskerade. Von dem Überschuß wurde im Sommer eine Fahrt gemacht. Die erste Fahrt ging nach Kassel / Hermannshöhe und dann noch eine in den Harz. Die Aktivitäten der Junggesellen setzten sich in dieser Form über Jahrzehnte lang weiter fort.

 

Im Jahr 1980 kam dann der große Zusammenbruch. Der Junggesellenverein Mengershausen hatte sich fast aufgelöst. Ein Jahr später haben sich dann jedoch einige Kameraden zusammengefunden, die den Verein wieder neu aufleben ließen. Die Versammlungen wurden weiter im Vereinslokal, im "Gasthaus zur Linde", bei Eddi Dielkus ausgetragen und fanden einmal im Monat statt. Die nächsten Jahre hieß es, weitere Junggesellen zu werben. Dies blieb auch nicht ohne Erfolg. Die Unternehmungen des Vereins beschränkten sich außer den Monatsversammlungen, der Weihnachtsfeier und der Jahreshauptversammlung, auf das Feiern des Vatertages und auf das Teilnehmen an den Kirmesumzügen. Bei diesen Veranstaltungen war es Pflicht, eine blaue Hose, ein weißes Hemd und die Kreissäge (Strohhut) zu tragen. Der Vatertag wurde meistens im Olenhuser Wald gefeiert. Um die zahlreichen Gerstensaftflaschen und einige feste Nahrungsmittel transportieren zu können, wurde ein Handwagen geliehen. Der Tag begann in der Regel um 9:00 Uhr und endete spät in der Nacht bei Eddi im Vereinslokal. Dieses Pensum schafften leider nicht alle, meist aus Gründen von "Kreislaufbeschwerden" bzw. Verletzungen vom Fußballspiel. Die Chancen verletzt zu werden, waren ziemlich hoch, da statt Turnschuhen von den meisten "Knobelbecher" getragen wurden. Trotz dieser kleineren "Schwierigkeiten" wurde der Ablauf des Vatertages bis in die heutige Zeit übernommen und mit viel Freude durchgeführt.

Junggesellen der 80er

Nach der Neugründung des Junggesellenvereins 1981 war der erste große Höhepunkt, das Ausrichten der Zeltkirmes 1984. Trotz wesentlich geringerer Mitgliederzahl, als bei der Veranstaltung der zweiten Kirmes 1988, wurde diese Hürde von den damaligen Mitgliedern hervorragend genommen, so daß diese Erfahrung auch für die Kirmes 1988 von großem Nutzen war und auch diese zu einem großen Erfolg wurde. 1998 nahmen die damaligen Mitglieder das Fahnenjubiläum zum Anlaß, um erstmalig in unserer Vereinsgeschichte einen Altgesellenabend zu veranstalten, um mit allen ehemaligen Junggesellen, die durch Ihr Engagement dem Verein sein gutes Ansehen gegeben haben, diesen Erfolg zu feiern. Ende der 2000er wurden die Ausfahrten und Feste etwas weniger, da viele Kameraden aus dieser Generation  den Verein wegen „ Verrats“ verließen oder sich wegen des fortgeschrittenen Alters größtenteils aus dem aktiven Vereinsleben zurück gezogen haben.

Altgesellenabend 1998

Ab 2013 wurde jedoch ein Generationswechsel eingeleitet und die Lust am Vereinsleben wurde neu geweckt. Aktuell sind wir 41 Mitglieder im Verein, wovon 34 aktiv am Vereinsleben teilnehmen (Stand 10/23). Seit dem neuen Aufschwung wurden 2014 und 2017 bereits 2 sehr erfolgreiche Kirmessen ausgerichtet und neue interne sowie externe Feste ins Leben gerufen. Auch der Altgesellenabend wurde nach 15 Jahren zum 65-jährigen und 2018 zum 70-jährigen Jubiläum unserer Fahne wieder ausgerichtet. Dieses wurde auch wieder mit großem Zuspruch angenommen. Im Jahr 2016 nahmen wir uns ein Beispiel an unsere früheren Vereinskameraden und feierten nach ca. 90 Jahren  wieder zum Ende der Erntezeit das Knechtebierfest. 2019 konnte auf der Kirmes erstmalig in der Vereinsgeschichte der 1. Platz bei der prestigeträchtigen Festunzugsprämierung errungen werden. Bis Ende 2021 fand unsere monatliche Versammlung sowie Jahreshauptversammlung traditionell in unserem Vereinslokal, "Gasthaus zur Linde" statt. Leider musste die Gaststätte altersbedingt schließen. Unsere Versammlungen tragen wir nun seit 2022 in der Vereinsstätte des Schützenvereins aus. Himmelfahrt ist auch weiterhin unser traditioneller Junggesellenfeiertag, an dem wir hoch zum Walde wandern, um dort an der Jagdhütte zu grillen, zu feiern, unsere neu Eintritte an unserem altehrwürdigen Taufstein zu taufen und gemeinsam den Tag zu verbringen. Wir halten Kontakt zu anderen Junggesellenvereinen und nehmen an deren Veranstaltungen teil. Wir richten alle 3 Jahre die Mengershäuser Kirmes aus und beteiligen uns außerdem jedes Jahr am Kirmesumzug Zudem versuchen wir durch eigene Veranstaltungen, wie das Ausrichten einer Glühweinfete,  Bollerwagenrallye und weiterer Veranstaltungen die Menschen unserer Ortschaft und Umgebung zusammenzubringen, um dem anonymen Nebeneinanderleben entgegenzuwirken und das kommunikative Miteinander zu stärken.

 

Sei Helle, bleib Junggeselle!

 

 

1998 (Überarbeitet 2017, 2022)

Unsere

Junggesellenkirmes 2017
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